Afrikanische Spiele erstmalig auf der Gamescom 2018

Veröffentlich von admin Kategorie: News
Gamescom Messestand im Bereich der Afrika Spiele

Erst kürzlich ging die Gamescom zu Ende und erreichte einen neuen Besucherrekord. Wie üblich entstanden die meisten Berichte über spannende Neuerscheinung und wichtige Trends der Branche. Jedoch waren abseits des Mainstreams einige Neuheiten auf der Spielemesse zu erkennen. Es waren einige interessante Geschichten zu hören, welche leider fast untergingen. Ein Beispiel dafür ist die Africa Corner. Computerspiele aus Afrika wurden erstmalig auf der Gamescom in Köln gezeigt. An dessen Stand, stellten fünf Studios aus Madagaskar (Studio Lomay), dem Niger (Mog Media Design), der Zentralafrikanischen Republik (Masseka Game Studio), Algerien (Frontfire) und Kenia (Weza Interactive) ihre Neuheiten aus den Entwicklerstudios vor.

Afrikanischer Beitrag auf der DevCom

Im Rahmen der Entwicklerkonferenz DevCom, die seit 2017 zum festen Programm der Gamescom gehört und Themen wie Game Design und Publishing thematisiert. Erstmalig wurde ein Projekt vom Startup Paradise Game, welche Ihren Firmensitz an der Elfenbeinküste hat, vorgestellt. Dessen erklärtes Ziel ist es den Bekanntheitsgrad von Computerspielen aus dem afrikanischen Kontinent zu steigern und zu stärken. Besonders bei mobilen Spielen ist der afrikanische Markt riesig, worauf sich jedoch nur vereinzelte einheimische Entwickler und Studios befinden. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zu einem mangelt es an Fachkräften und deren Ausbildungsmöglichkeiten. Zusätzlich fehlt die technische Infrastruktur und deren Ausbau.

Afrikanische Brettspiele modern entdecken

Ein Beispiel für die Entwicklung von Computerspielen ist die Firma Masseka. Das Hauptaugenmerk des Studios liegt darin, der Öffentlichkeit die Spielkultur von Afrika vorzustellen. Dazu werden hauptsächlich Computer Spiele produziert, welche auf mobile Endgeräte Verwendung finden. Dabei ist ein Brettspiel aus Zentralafrika, welches dem europäischen Schach sehr ähnelt. Die Entwicklung des Spiels dauerte insgesamt drei Jahre, wie zum Beispiel für das Spiel der Afrikanische Regenmacher, und das Geld für die Produktion wurde durch Crowdfunding gesammelt.

Paradise Game – Pionier für Afrikas Spieleindustrie

Die afrikanischen Entwickler wurden in einer Zusammenarbeit mit Sidick Bakayoko, dem Gründer und Chef von Paradise Games, nach Europa gebracht und Ihnen damit eine Bühne für Ihrer Spiele ermöglicht. Die Firma von Bakayokoist sieht sich als das Drehkreuz für die Videospielindustrie in ganz Afrika. Dazu werden Hersteller und Gamer zusammengeführt, welche dann gemeinsam an Projekten arbeiten und diese vorstellen. Hauptziel von Paradise Games ist es, das Videospiele in der afrikanischen Wirtschaft mehr Aufmerksamkeit zu kommt und Sie als großen Anteil der afrikanischen Wirtschaft zu etablieren. Dafür ist jedoch ein starkes Ökosystem von Spieleentwicklern aus Afrika nötig und eine Anerkennung deren Leistung in der restlichen Welt.

Videospiel im afrikanischen Fernsehen

Zusätzlich versucht Paradise auch etwas über Spiele zu unterrichten. Dazu startete die Fernsehsendung Paradise Gameshow, die eine Laufzeit von ungefähr 26 Minuten hat und jeden Samstag auf dem nationalen Kanal der Elfenbeinküste ausgestrahlt wird. Themen in dieser Sendung sind grundlegende Lektion wie z.b. das Thema virtuelle Realität und E-Sports, also dem professionellen spielen von Computergames. Zusätzlich werden Interviews mit Entwicklern und Spielern aus der Szene geführt.

Spiele aus Afrika – umdenken erforderlich

Viele Menschen aus Afrika haben das Gefühl, das Videospiele etwas für Kinder sind und sich damit schwierig Geld verdienen lässt. Diese Gedanken versucht Bakayoko den Köpfen seiner Landsleute zu verbannen. Er versucht die Leute zu animieren sich mit dieser Branche auseinanderzusetzen. Damit seinem Projekt Erfolg hat, ist es von essenzieller Wichtigkeit, dass die Videospielindustrie anerkannt wird.
 


 

Eine weitere hohe Hürde ist der Preis für Konsolen und Computer, die in Afrika sehr teuer sind. Des Weiteren haben die Menschen nicht immer freien Zugang zu Elektrizität und dem Internet, was die Möglichkeit beschränkt Computerspiele zu konsumieren und zu entdecken. Eine Lösung ist das von Paradise Game geplanete Spiel und E-Learning Center an der Elfenbeinküste, welches 1000 Quadratmeter groß sein soll und 50 verschiedene PCs und Konsolen für die freie Nutzung bietet. Bakayoko sieht es als ein Ort, an dem Leute etwas über Afrika Spiele erfahren und lernen können. Zusätzlich können Entwickler an verschiedenen Events teilnehmen und Ihrem Berufsalltag vorstellen. Dazu wurden bereits mit mehreren lokalen Studios eine Vereinbarung getroffen, um Vorträge darüber zu halten, an welchen Projekten sie arbeiten. Des Weiteren versucht Bakayoko weitere internationale Entwickler, Verleger und andere Leute aus der Industrie zu Investition in Afrika zu bewegen.

Der globale Markt der Spieleindustrie wächst jährlich

Jährlich erwirtschaftete die weltweite Spieleindustrie einen Gesamtumsatz von 87 Milliarden Euro. Ein Drittel dieser Einnahmen stammt vom Spielen aus dem Sektor für mobile Endgeräte, wie Smartphones und Tablets. Der afrikanische Kontinent mit seinen 500 Millionen Einwohner, welche natürlich auch Mobiltelefone besitzen, stellt somit ein großes Potenzial dar und kann die Umsätze der Konzerne weiter steigern. Im weltweiten Vergleich spielt der Kontinent jedoch in der internationalen Branche eine untergeordnete Rolle. Beispielsweise ist der Marktführer Tencent aus China ein absolutes Schwergewicht der Szene. Der Umsatz von diesem Technologie-Großkonzern betrug letztes Jahr 19 Milliarden Euro und ist stetig wachsend.